Vergessen, griechisch: Amnesie, ist Nicht-Gedenken
Die Barnimer Kampagne Light Me Amadeu ruft auch in diesem Jahr wieder zum Gedenken an die Ermordung von Amadeu Antonio auf. Er wurde am 25.11.1990 brutal von mehreren Tätern zusammengeschlagen und erlag am 06.12.1990 seinen Verletzungen.
Erinnern als eine Stärkung im Kampf gegen Diskriminierung und Gewalt, ist wohl die beste Art, diejenigen zu ehren, die wegen Rassismus nicht mehr unter uns sind.
In den anstehenden Wahlkämpfen 2024 ist mit mehr Hetze, mehr Diskriminierung, mehr verbaler und physischer Gewalt zu rechnen. Weiter wird vom „deutschen“ (=weißen) „Volkskörper“ geschwafelt werden. Skrupellos sollen hasserfüllte und gewaltbereite Stimmungen angefacht werden, um den rechten politischen Rand in die „Normalität“, in die „Mitte“ zu verschieben. Wir möchten nicht von rechten Demagogen und Demagoginnen regiert werden. Wir können und müssen zusammenstehen und aktiv eintreten für die Würde und Freiheit aller Menschen. Das Gedenken an die Ermordung von Amadeu António gestaltet seit 2007 als zivilgesellschaftliches Bündnis die Barnimer Kampagne „Light me Amadeu“. Die Übersetzung „Entzünde mich, Amadeu“ meint: Lass mich bei Diskriminierung und Gewalt nicht kalt bleiben oder gleichgültig zuschauen. Auch wenn ich denke, dass mich das selbst nicht betrifft, beschädigt es uns als Gesellschaft. Amadeu António wurde am 25.11.1990 brutal von mehreren Tätern zusammengeschlagen und erlag am 06.12.1990 seinen Verletzungen. Die Täter kamen auf Grund ihres jugendlichen Alters mit milden Strafen davon. Die Erinnerung an die diejenigen, die – wie Amadeu António in Eberswalde – auf tragische Weise von rassistisch motivierten Gewalttätern unmittelbar nach der Wende aus dem Leben gerissen wurden, ist in der Nachbetrachtung zur Deutschen Einheit nicht mehr wegzudenken. „Wir sind hier, Bruder Amadeu, um dir zu sagen, dass wir dich nicht vergessen werden“ heißt es in einem von Familienangehörigen, Freund*innen und Unterstützer*innen verfassten Gedicht.
Setzen wir also ein klares Zeichen für die Würde aller Menschen, für Welt offenheit und Demokratie, gegen strukturellen und gewalttätigen Rassismus. Am 06.12.2023 gibt es wieder eine Gedenkveranstaltung am Ort des Geschehens. Wir beginnen um 17 Uhr an der Mahn- und Gedenktafel, Eberswalder Straße 24a, gehen dann in einem kurzen Demo-Zug zum Familiengarten. Dort können wir um 18 Uhr in einem neuen Format die Schriftstellerin Sharon Dodua Otoo in einer Lesung hören und miteinander ins Gespräch kommen.