- für Menschenrechte, Demokratie und eine solidarische Gesellschaft,
- gegen Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Sexismus und jede andere Form von Diskriminierung und Gewalt
Die Barnimer Kampagne Light Me Amadeu ruft auch in diesem Jahr wieder zum Gedenken an die Ermordung von Amadeu Antonio auf. Er wurde am 25.11.1990 brutal von mehreren Tätern zusammengeschlagen und erlag am 06.12.1990 seinen Verletzungen. Die Täter kamen mit milden Strafen davon. Die Erinnerung an diejenigen die, wie Amadeu Antonio in Eberswalde, auf tragische Weise, von rassistisch motivierten Gewalttätern unmittelbar nach der Wende aus dem Leben gerissen wurden, ist in der Nachbetrachtung zur Deutschen Einheit nicht mehr wegzudenken. „Wir sind hier, Bruder Amadeu, um dir zu sagen, dass wir dich nicht vergessen werden“ heißt es in einem von Familienangehörigen, Freuend*innen und Unterstützer*innen verfassten Gedicht.
Seit einigen Jahren verstärkt sich der fundamentale Angriff auf die Demokratie von rechts. Damit geht eine Zunahme von abfälligen und ausgrenzenden Blicken, Bemerkungen, Beleidigungen und Bedrohungen bis hin zu physischen Attacken einher. Nicht nur in Eberswalde, sondern überall. Diese Ausgrenzung richtet sich gegen Menschen, die von Teilen der Mehrheitsbevölkerung als nicht zur „Norm“, als „nicht weiß“, als „anderer Religion zugehörig“ oder als „ausländisch“ betrachtet werden. Hass und Hetze, Drohungen und Gewalt treffen auch politisch und zivilgesellschaftlich aktive Menschen.
In Eberswalde wird all das dieser Tage insbesondere bei verschwörungsideologischen Protesten mit rassistischen, antisemitischen Inhalten sichtbar. Aber auch in den Verwaltungen und auf politischer Ebene weht Menschen mit Migrationsgeschichte ein rauer Wind entgegen. Am Flughafen BER planen die Landesregierung und die Bundesregierung ein Abschiebezentrum, wo geflüchtete Menschen zum Zweck der Abschiebung oder während Asylschnellverfahren inhaftiert werden können. Aber auch auf Ebene des Landkreises Barnim wird die Situation Geflüchteter nicht leichter, was man an nächtlichen Abschiebungen, u.a. direkt aus der Ausländerbehörde der Kreisverwaltung, sowie am allgemein schlechten Zustand der Unterkünfte sehen kann. Das tödliche System der Abschottung in Europa und von Abschiebungen aus Brandenburg und aus dem Barnim repräsentieren eine Politik der Kriminalisierung von Flucht und Migration und der Investitionen in Abschottung und Ausgrenzung.
Am 06.12.22 wird es wieder eine Gedenkveranstaltung am Ort des Geschehens geben. Wir beginnen um 17:00 Uhr an der Kreuzung Eberswalder Str./ Lichterfelder Str. (neben Netto).Dort werden wir eine symbolische Umbenennung der Eberswalder Str. in „Amadeu-António-Straße“ vornehmen. Danach laufen wir zur Gedenktafel auf Höhe der Eberswalder Str. 24A. Wir erwarten kurze Redebeiträge von Aktiven der lokalen afrikanischen/Schwarzen Community und von Vertreter*innen von Organisationen, Vereinen und Initiativen auf überregionaler, Landes- und Bundesebene. Nach dem Gedenken wird in den Räumen des Palanca e.v. die Foto-Ausstellung der Gruppe „Barnim für alle“ gezeigt und bei einem kleinen Imbiss die Möglichkeit zum Vernetzen und Gesprächen bestehen.
Außerdem wird es begleitend zwei Online-Veranstaltungen zu zwei Aspekten von Rassismus geben:
25.11.2022: Aufklären! Solidarische Wege gegen das Verschweigen, Vertuschung und Gewalt mit Dr. Pierrette Herzberger-Fofana (Die Grünen/EFA | EU-Abgeordnete)
09.12.2022: Weiße Maske des Rassismus – für Gleichbehandlung im Gesundheitssystem.
Die Online-veranstaltungen finden jeweils von 19:00 -21:00 Uhr statt. Für den Link bitten wir um rasche Anmeldung unter info@light-me-amadeu.org