Afrikanischer Kulturverein Palanca e.V.
Barnimer Kampagne „Light me Amadeu“
Initiative SOS Rassismus Barnim
Coppistraße 1
16227 Eberswalde

Eberswalde, den 06.12.2019

Fünf Anliegen


Anlässlich des 29. Todestag von Amadeu Antonio müssen wir noch immer betonen, dass die Arbeit für die Überwindung von Rassismus weitere kräftige Anstrengungen braucht.
Darum wenden wir uns mit fünf Anliegen an den Landkreis Barnim, an die Stadt Eberswalde und an die Amadeu Antonio Stiftung:

  1. Die Angehörigen, die ehemaligen Freunde und Kollegen von Amadeu Antonio und andere aktive Personen treten seit 2011 für die Amadeu-Antonio-Straße ein. Wir meinen weiterhin: Ein Kilometer der Eberswalder Straße hier sollte Amadeu Antonios Namen tragen. Sein 30. Todestag im nächsten Jahr wäre der richtige Zeitpunkt für diese Umbenennung.
  2. Wir wünschen uns, dass die Mahn- und Gedenktafel für Amadeu Antonio besser sichtbar wird, dass sie auch im Vorbeifahren wahrgenommen wird. Dazu könnten der Landkreis Barnim, die Stadt Eberswalde und die Amadeu Antonio Stiftung einen künstlerischen Ideenwettbewerb ausschreiben und unter Beteiligung von Palanca e.V. die besten Ideen realisieren.
  3. An der Eberswalder Baumsynagoge, dem Gedenkort „Wachsen mit Erinnerung“ erklärt eine Informationstafel sehr gut, was dort passierte, wohin Ausgrenzung und Antisemitismus führten. Eine ähnliche Informationstafel sollte am ehemaligen Hüttengasthof (an der Ecke Lichterfelder-/Eberswalder Straße) aufgestellt werden, um an die rassistische Hetzjagd im November 1990 und an deren Auswirkungen zu erinnern.
  4. Wir wünschen uns, dass das Bürgerbildungszentrum, das den Namen Amadeu Antonios trägt, noch mehr mit Inhalten und Veranstaltungen gefüllt wird, die zum Thema passen. Diese Aufgabe darf nicht nur von der Zivilgesellschaft erwartet werden.
  5. Demokratie und Rechtsstaatlichkeit werden immer heftiger angegriffen, auch elementare Menschenrechte. Die Grenzen des Sagbaren und der Respektlosigkeit werden ins Unsägliche und Unerträgliche verschoben. Dem Alltagsrassismus muss vor Ort systematisch der Kampf angesagt werden. Auch das kann die Zivilgesellschaft nicht allein schaffen.
    Wir brauchen also im Barnim, speziell in Eberswalde deutlich mehr Personal, mehr Koordination und mehr Förderung zivilgesellschaftlicher Initiativen sowie der Selbstorganisation von eingewanderten Menschen. Solche Personalstellen sollten vorrangig mit geeigneten People of Color (also mit
    nichtweißen Personen) besetzt werden und vornehmlich zur positiven ‚Klimaveränderung‘ in der Stadt und in der Region beitragen. Sie müssen kurze Wege für potenziell und real von Rassismus Betroffene sicherstellen, damit niederschwellige Angebote existieren, die Vorfälle aufnehmen und weitere
    Schritte unterstützen.

    Mit freundlichen Grüßen
    für Palanca e.V., für die Barnimer Kampagne „Light me Amadeu“ und für die Initiative SOS Rassismus Barnim
    (Augusto Jone Munjunga) (Steffen Ehlert) (Dieter Gadischke)